Historische Sitzbänke der Schillanlagen und des Hans-Lucht-Gartens am Wulflamufer erstrahlen in neuem Glanz. In den Wintermonaten wurden die denkmalgeschützten Bänke in der Werkstatt der Justizvollzugsanstalt (JVA) „Franzenshöhe“ aufwendig restauriert.

Von der Demontage bis zum finalen Anstrich

Die Prozedur war umfangreich: Auseinanderschrauben, reinigen, schleifen, zweimal lackieren und wieder zusammensetzen. Die Mitarbeiter des Amtes für stadtwirtschaftliche Dienste konnten die frisch restaurierten Bänke Ende Februar wieder in Empfang nehmen.

Mehr als nur ein Anstrich

Doch nicht nur die historischen weißen Bänke erhielten eine Frischzellenkur. Auch mehrere Bänke aus Knieper West wurden von einem Team aus drei Gefangenen in der JVA aufgearbeitet. Im Unterschied zu den denkmalgeschützten Bänken wurden deren Holzleisten jedoch nicht lackiert, sondern geölt, wie Mathias Wasilew, Koordinator der JVA-Werkstatt, betonte.

Resozialisierung im Fokus

Die Arbeit an den Bänken hat für die Häftlinge eine Reihe positiver Effekte im Sinne der Resozialisierung. Neben einer sinnvollen Beschäftigung lernen die Insassen handwerkliche Fähigkeiten, stärken ihr Selbstwertgefühl und leisten einen Beitrag zur Wiedergutmachung an der Gesellschaft. Zudem fördert die gemeinsame Arbeit den interkulturellen Austausch und baut sprachliche Barrieren ab.

Zeitaufwand und Qualität

„Rund vier Stunden – ohne Trocknungszeit – benötigen die Häftlinge pro Bank“, rechnete Mathias Wasilew vor. Er half auch beim Verladen der fertigen Bänke auf das Fahrzeug der Stadtverwaltung. Balázs Fazekas, Abteilungsleiter Grün- und Parkanlagen der Hansestadt Stralsund, quittierte den Erhalt der Bänke mit seiner Unterschrift.

Zusammenarbeit zum Vorteil aller

„In dieser hervorragenden Qualität wäre das für die Mitarbeiter im Amt für stadtwirtschaftliche Dienste nicht zu leisten“, betonte Fazekas. „Ihnen steht keine beheizte Halle zur Verfügung, wo sie in den Wintermonaten mit Farben und Ölen arbeiten können.“

Fortsetzung der Kooperation

Es ist nicht der erste Auftrag dieser Art für die JVA. Auch die Gemeinde Binz lässt ihre Bänke in Stralsund aufarbeiten, wie Heino Tanschus, Ordnungsamtsleiter und 1. Stellvertretender des Oberbürgermeisters, mitteilte. Er ist Mitglied im Anstaltsbeirat der JVA und hatte die Idee in die Verwaltung eingebracht. Balázs Fazekas freut sich über die zusätzliche Zeit, die seine Mitarbeiter für den Winterdienst und die Grünpflege haben.

Ausblick auf den Frühling

Die weißen Sitzbänke warten nun in einem Lager auf den Frühling. Spätestens zu Ostern sollen sie wieder an ihren angestammten Plätzen stehen und Erholungssuchenden eine Sitzgelegenheit bieten.

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